Deutsche Walnussbauern tagten erstmalig im Ausland

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2024-06-04 13:09:00 / Neues aus der Walnussmeisterei / Kommentare 0
Deutsche Walnussbauern tagten erstmalig im Ausland -

Am 23. März veranstaltete die Interessengemeinschaft Nuss - Sektion Frucht das 8. Walnussbauerntreffen seit ihrer Gründung im Jahr 2014. Rund 40 Teilnehmer:innen begaben sich auf den Weg nach Niederösterreich, wo auf Schloss Pöggstall – und damit erstmalig nicht auf Bundesebene – Fachvorträge gehalten und aktueller Austausch ermöglicht wurde.

Nach den Grußworten der Vorsitzenden Vivian Böllersen und einer kurzen Vorstellungsrunde wurde der erste Vortragende zu Wort gebeten. Herr Mag. Karl Waltl von der Landwirtschaftskammer Steiermark referierte zum aktuellen Stand des Walnussanbaus in Österreich mit besonderem Augenmerk auf die Ausbreitungssituation der Walnussfruchtfliege. Hierbei wurde der Warndienst der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH) als musterhaft wahrgenommen.

Im Anschluss wurden praktische Erfahrungen und Forschungsergebnisse des „National Food Chain Safety Office Budapest“ von Dr. Zsolt Szani über eine Video-Liveschaltung vorgestellt. Unter anderem konnten bei Versuchen zu Schnittmaßnahmen erstaunliche Unterschiede in der Reaktion der verschiedenen Walnusssorten beobachtet werden.

Daran anknüpfend stellte Dr. Nicole Brazda ihre Anlage in Osli, Ungarn anschaulich vor und beschrieb den Betriebsalltag in einem „Exposé zur Veräußerung eines 40ha-Bio-Walnussbetriebes an der österreichisch-ungarischen Grenze“.

Jonas Frei, Landschaftsarchitekt, Stadtökologe und Autor von „Die Walnuss“ (2019) und „Die Haselnuss“ (2023), erbot sich abschließend mit seinem digitalen Vortrag „Wilde Walnussarten weltweit“ als Inspirator für einen Blick über den Tellerrand hin zu den überraschend vielseitigen Familienmitgliedern der Walnussgewächse um uns herum.

Nach einer stattlichen Brotzeit wurde zum ersten Exkursionsziel aufgebrochen. Chef-Nussknackerin Julia Taubinger lud ins NUSSLAND nach Landfriedstetten und zeigte uns umfangreich ihren beeindruckenden Betrieb. Von Nussankauf von Privat über eine industrielle Knackmaschine bis hin zu köstlich verarbeiteten Walnüssen war hier allerhand geboten. Im Zwiegespräch bei Schupfnudeln und Walnusspesto konnte die Neugier der Teilnehmer:innen befriedigt und über die Chancen und Risiken des internationalen Nussgeschäfts debattiert werden. Weitere Exkursionsziele waren eine auf Walnüsse spezialisierte Baumschule sowie ein Anbaubetrieb von Haselnüssen und PawPaw im Weinviertler Dreiländereck (Österreich/ Tschechien/ Slowakei).

Das diesjährige Walnussbauerntreffen hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Pionierarbeit einzelner, voranschreitender Landwirte sowie deren Vernetzung über die IG Nuss ist. Bei einer Kultur, welche im deutschsprachigen Raum für den erwerbsmäßigen Anbau weitgehend unerforscht ist, laut BMEL aber im Rahmen der neuen Eiweißpflanzenstrategie zu den Proteinquellen der Zukunft in der Humanernährung zählt, ist die Forschung entlang der kompletten Wertschöpfungskette und auch entlang der prozessbedingten Seitenströme eine unaufschiebbare Notwendigkeit. Nüsse bieten, neben einer hochwertigen Eiweißzusammensetzung, eine große bioökonomische Bandbreite in der Verarbeitung und können im Rahmen von Agroforststrukturen zur Diversifizierung der Landschaft beitragen.

Mit dem Beschluss des Bundeshaushalts 2024  wird im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das "Chancenprogramm Höfe" mit 30 Millionen Euro ausgestattet. Ziel des neuen Programms ist die heimische Proteinproduktion zu fördern sowie Landwirtinnen und Landwirte zu unterstützen, die von der Tierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung innovativer Eiweiß- und klimafreundlicher Lebensmittel (z.B. Algen, Hülsenfrüchte, Pilze, Herstellung von Hafermilch) umstellen wollen.

(Quelle: https://www.bmel.de/SharedDocs/Meldungen/DE/Presse/2024/240202-haushalt.html)

Vivian Böllersen, M.Sc Öko-Agrarmanagement
Vorstandsmitglied der IG Nuss - Sektion Frucht

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